Flöckchens Fuß-OP

2013 hatten wir die Zwerghenne Flöckchen gekauft. Von Anfang an war sie schneeweiß.

Dezember 2019

Ihre Füße waren schon immer wesentlich dicker als die unserer anderen Hühner. – Auch Menschen sind unterschiedlich …

Im Laufe des Jahres 2019 wurden die Füße zunehmend dicker, weil sich Milben unter ihrer Haut eingenistet hatten. Unsere Versuche, die ‚Kalk‘-Krusten (‚Kalkfüße‘) zu beseitigen, waren bei dieser Henne aber nicht erfolgreich.

Insbesondere ihr rechter Fuß, auf dem sich der Züchterring befand, wurde immer dicker. Der Ring schnürte den Fuß regelrecht ein. Vielleicht hatte sich inzwischen auch eine Entzündung gebildet. Flöckchen wurde zunehmend in ihrer Bewegungsmöglichkeit eingeschränkt. Sie stand häufig nur auf ihrem linken Fuß, den rechten hatte sie hochgezogen. Beim Gehen humpelte sie sehr.

Sie hielt sich auch nicht mehr in der Gruppe der anderen Hühner auf, vermutlich weil sie sich nicht mehr so gut bewegen konnte.

Wir hatten zunächst gedacht, den Kunststoffring mit einer dicken Nagelschere zerschneiden zu können. Das war aber nicht möglich: Es gab überhaupt keinen Platz zwischen Ring und Fußhaut, um mit der (stumpfen) Spitze der Schere dazwischen zu kommen. Außerdem ist solch ein Ring etwa einen Millimeter dick und würde sich vermutlich auf diese Weise gar nicht zerschneiden lassen.

Sehr lange Zeit hatten wir unschlüssig abgewartet: Sollten wir mit einem Huhn, das 15 EUR gekostet hatte, inzwischen mehr als sechs Jahre alt war und schon längst keine Eier mehr legte, etwa zum Tierarzt gehen?!

Schließlich hatten wir nach einem Tierarzt gesucht, der den Ring entfernen könnte. Drei Tierärzte in der Umgebung fühlten sich aber für solch eine Aktion nicht in der Lage, wahrscheinlich auch deshalb, weil sie nicht über die erforderlichen Instrumente verfügten.

Schließlich haben wir die Tierarztpraxis Wettengl in Wenden ausfindig machen können, in der auch Vögel behandelt werden. Eine junge Tierärztin hatte den Ring – vermutlich mit einer Art Dremel – entfernen können. Dass Flöckchen diese Aktion nicht als angenehm empfunden hatte, konnten wir vom Wartezimmer aus sehr gut hören …

Die Tierärztin erzählte uns anschließend, dass sich unter dem Ring nur noch der Knochen befand. Aber sie war hinsichtlich der Heilungs-Chance zuversichtlich: „Hühnerfleisch heilt im Normalfall sehr gut.“

Nachdem wir zu Hause waren, haben wir Flöckchen sofort wieder ins Freie gelassen:

17. Dez. 2019 mit dem ersten Verband
fünf Tage später mit ihrem zweiten Verband

Die Gesamtkosten für den Tierarzt inkl. eines Medikaments betrugen fast 200 EUR. Unberücksichtigt bleibt dabei der Zeit- und Kostenaufwand, um jeweils (insgesamt vier- oder fünfmal) nach Wenden – etwa 30 km von uns entfernt – zu fahren.

Rückblickend kann man sich fragen, ob man um ein Huhn überhaupt „solch ein Theater“ machen soll. – Hätten wir das Geld nicht sinnvoller als Spende, zum Beispiel an die SOS-Kinderdörfer oder an die Kinderhilfe Nepal, überweisen sollen? (Dann gibt es sogar eine steuerlich nutzbare Spenden-Quittung …)


Einschub: Vor vielen Jahren hatten wir bei unserer früheren Katze einen Kreuzbandriss vom Tierarzt behandeln lassen. Als ich meinem Cousin davon erzählte und ihm die Kosten von 700 DM genannt hatte, war er fassungslos; sinngemäß: In einem solchen Fall schleudert man die Katze gegen die Wand!


Flöckchen hatte die Operation zunächst gut überstanden. Sie konnte zunehmend besser laufen und hatte sich wieder in die Hühnerschar integriert.

Einige Monaten später stellte sich an ihrem rechten Fuß ein dicker Abszess ein. – Hier halfen nach einigen Tagen ihre Selbstheilungskräfte …

Noch etwas später haben wir eine Entzündung an der Spitze der rechten Zehe des rechten Fußes entdeckt. – Die Stelle wurde einige Zeit später schwarz. – Noch etwas später war am rechten Fuß das Zehenstück mit der Kralle abgefallen:

September 2020 – mit Bärchen (Hintergrundgeräusche von den Laufenten)

Mitte Juni 2022 ist Flöckchen an Altersschwäche gestorben – richtig: Ich hatte sie in ein Loch gelegt und viele Male mit dem Spaten auf sie ‚eingestoßen‘. Es war für mich schrecklich, aber ich wollte den Sterbeprozess verkürzen …

Drei Wochen später suchte der Fuchs nach ihr:

Aber er war nicht erfolgreich; ich hatte Flöckchen tief genug abgelegt.

Flöckchens Striptease-Geschichte

Back to top arrow