Die folgenden Informationen über die Hühnerhaltung im Winter habe ich aus mehreren fremden Webseiten zusammengetragen und sie mit unserer Situation kombiniert:
Unseren Hühnern steht ein wärme-isolierter Hühnerstall auf einem mehr als 2.000 qm großen Gartengrundstück mit Bäumen und Büschen zur Verfügung.
Hühner sind anpassungsfähig
Hühner sind robuste, widerstandsfähige Tiere. Sie können auch im Winter gut draußen leben. Wegen ihrer Daunen brauchen sie im Normalfall nicht zu frieren. Es kommt natürlich auch auf die Außentemperatur an …
Und es kommt auch auf die Hühnerrasse an
Die verschiedenen Hühnerrassen kommen unterschiedlich gut mit Kälte zurecht.
Nackthalsige Hühner, Seidenhühner und so genannte struppfiedrige Rassen haben mit Kälte eher Probleme.
Vorsicht ist auch bei jungen Hühnern angebracht, solange ihr Gefieder noch nicht komplett ist.
Für meine Excel-Tabelle hatte ich nur vage Infos zur Robustheit / Winterfestigkeit von 27 Zwerghühnerrassen sammeln können:
Zu den weiteren 43 erfassten Zwerghühnerrassen in meiner Excel-Tabelle hatte ich überhaupt keine Infos zur Wetterfestigkeit finden können – aber andere interessante Details.
Man muss wohl individuell herausfinden, wie gut die eigenen Hühner mit Kälte zurechtkommen …
Hühnerstall-Anforderungen für den Winter
Ab Herbst gewöhnen sich die Tiere an die niedriger werdenden Temperaturen. – In der Nacht wärmen sich die Hühner gegenseitig auf den Sitzstangen.
Die Temperatur im Hühnerstall solle auch nachts nicht unter minus 15° C sinken. – eine ganz andere Aussage: Der Stall solle möglichst frostfrei gehalten werden.
Die Chefin ‚meines‘ Hühner-Clubs hatte uns empfohlen, auch bei Frost ein Hühnerstall-Fenster dauerhaft geöffnet zu lassen. – Seit zwei Jahren handhaben wir es deshalb so:
- Wir lassen auch bei leichtem Frost (bis etwa – 3° C) ein Fenster weit geöffnet.
- Bis etwa minus 5° C, stellen wir das Fenster auf Kippe.
- Und wenn es noch kälter wird, schließen wir es ganz.
Unser Hühnerstall, die Villa Huhn, hat fünf Thermopane-Fenster vom Baumarkt, eine nicht isolierte Holztür und zwei nicht isolierte kleine Einstiegsluken-Klappen, und an den Pfosten neben der Tür gibt es geringfügige Ritzen.
Eine Beheizung des Hühnerstalls wird nur auf einigen Webseiten empfohlen, sie scheint nicht nötig zu sein. – Eine gute Wärme-Isolierung des Hühnerstalls sei aber erforderlich!
In den ersten Jahren hatten wir im Hühnerstall einen Frostwächter genutzt:
Ein solcher Frostwächter ist vermutlich nicht erforderlich … und sollte schon gar nicht in einem Holzstall verwendet werden! – Wegen des Staubs im Hühnerstall besteht sogar eine erhöhte Brandgefahr!
Ein Frostwächter könnte allerdings in einem gemauerten Gewächshaus sinnvoll sein, in dem frostempfindliche Pflanzen überwintern sollen.
Ein zu warmer Stall im Winter könne für Hühner übrigens eher schädlich sein; denn ein hoher Temperaturunterschied zwischen drinnen und draußen könne leichter zu Atemwegserkrankungen bei den Hühnern führen.
Hühnerstall trocken halten
Der Stall soll trocken gehalten werden, um Schimmelbildung zu verhindern. Das kann man durch ausreichendes Lüften erreichen. Die Tiere sollen aber keiner Zugluft ausgesetzt werden.
Stroh und Heu als Einstreu binden Feuchtigkeit.
Die ganzjährige Einstreu bei uns besteht aus gehäckselten Ästen – wenn überhaupt: wenig feuchtigkeitsbindend.
Im Winter 2022 hatten wir erstmals zusätzlich die besonders saugfähige Hanfeinstreu („nahezu staubfrei“) mit zugesetztem Eukalyptus-Öl portionsweise verteilt. Nicht nur wir, auch unsere Hühner mögen diese wohlriechende Einstreu – bzw. deren Geruch scheint sie nicht zu stören.
Für den Entenstall sei der Eukalyptusöl-Zusatz nicht zu empfehlen!
Hühner auch im Winter nach draußen lassen
Grundsätzlich dürfen Hühner sich auch bei Minus-Temperaturen im Freien aufhalten. So bewegen sie sich mehr (Auch das hält sie warm.), und sie atmen frische Luft.
Ganzjährig laubtragende hohe Bäume, zum Beispiel Tannen und Koniferen, und ganzjährig laubtragende große Büsche, zum Beispiel Glanzmispeln sowie Rhododendren, oder ein konstruierter Unterstand schützen die Tiere nicht nur bei Regen, sondern auch bei ungemütlichem Schneewetter.
Hühner verlieren kaum Körperwärme über ihre nackten Füße: Die Fußsohlen können auf bis zu 1° C abkühlen: ein ganz natürlicher Vorgang. – Die dicken Hornschuppen an den Füßen haben eine isolierende Wirkung.
Durch eine Art Wärmetauscher in den Beinen wird bei Hühnern und auch Enten die erforderliche Körpertemperatur oberhalb der Beine sichergestellt.
Da Hühner nicht gern im Schnee einsinken, kann man ihnen einen Weg vom Hühnerstall zu ihren Lieblingsplätzen und zum schützenden Unterschlupf festtreten / freischaufeln.
Ggf. vorsorgen, dass keine Schneebretter vom Stalldach und anderen Dächern herunter rutschen und die Tiere verschütten.
Ein Zwischending zwischen normalem Hühnerstall und Auslauf im Freien kann ein Folientunnel sein, den wir im November 2022 wegen der so genannten Aufstallungspflicht in Verbindung mit der Geflügelpest / Hühnergrippe aufgestellt hatten:
Ende Nov. 2023: Obwohl es tagsüber nur – 1° C kalt war, blieben unsere beiden (Zwerg-)Amrocks im Stall; das war im Winter zuvor nicht der Fall. – Die (Zwerg-)Welsumer, die eine verbliebene Deutsche (Zwerg-)Reichshuhnhenne und die beiden jungen (Zwerg-)Bielefelder Zwerghühner spazierten munter im Freien rum. – Eine der Welsumer war sogar in der Mauser.
kälteempfindliche Kehllappen
Der Kamm und die Kehllappen sind besonders kälteempfindlich. Bei zu großer Kälte können sie sich schwarz verfärben, entzünden oder sogar absterben.
Es wird empfohlen, bei frostigen Temperaturen täglich eine Schicht Vaseline oder Melkfett auf Kamm- und Kehllappen aufzutragen, insbesondere bei Hähnen; die Creme sollte kein Wasser enthalten!
Wir haben das elf Jahre lang nicht gemacht; unsere Hennen und unsere Hähne bekamen keine Erfrierungen. Das kann aber auch damit zusammenhängen, dass es in unserer Region keine strengen Winter gibt.
Ein erfahrener Züchter sagte uns, dass Hühner nach dem Trinken bei niedrigen Temperaturen den Kopf schütteln und dadurch überschüssiges Wasser an den Kehllappen abschütteln.
Hühnerfutter im Winter
Wenn es kalt ist, müssen die Hühner mehr Energie aufwenden, um ihre Körpertemperatur (etwa 41° C) zu halten und nicht zu frieren.
Im Winter brauchen die Hühner etwa 20% mehr Nahrung; sie sollte eiweiß- und fettreich sein.
Insbesondere wenn die Hühner den Stall nicht verlassen können, sollte geeignete Nahrung zugefüttert werden: zerkleinerte Karotten, Brennnessel, Gras, Klee, Kräuter (Oregano, Petersilie), Nüsse, Sonnenblumenkerne, Haferflocken, Rote Beete, Salatblätter, Kürbisstücke, Grünkohl.
Mehlwürmer*) stellen tierisches Eiweiß dar und sind deshalb ein guter Ersatz für Regenwürmer, Spinnen, Käfer und Wanzen, die die Hühner in den anderen Jahreszeiten im Garten leichter finden können als im Winter mit frostigem Boden.
Obst sei nicht zu empfehlen, weil die Fruchtsäuren die Magen-Darm-Flora beeinträchtigen und es zu Durchfallerkrankungen kommen kann.
Zitat: … täglich eine kleine Portion Bierhefe hinzuzugeben. Das vorhandene Vitamin B unterstützt die Haut und die Federn der Tiere.
Sofern Eier oder Fleisch der Hühner an fremde Personen abgegeben / verkauft werden, dürfen aus rechtlichen Gründen keine Essensreste verfüttert werden!
Neben dem Futter aus dem Garten bekommen unsere Hühner ‚LKö‘, eine Futtermischung der Raiffeisengenossenschaft, sowie Sonnenblumenkerne und Mehlwürmer*) als Leckerli. – Unsere Tiere sind dauerhaft gesund, abgesehen von einigen Ausnahmen in den ersten Jahren.
Unsere ‚Berta‘ war sogar mehr als elf Jahre alt geworden.
Die Voliere hat auch eine wichtige Funktion, wenn Hennen – unerwünschterweise – gluckig sind.
Trinkwasser
Ein ausgewachsenes Huhn brauche täglich zwischen 200 und 300 ml Flüssigkeit. – Schwergewichtige Riesenhühner, wie Brahmas, brauchen deutlich mehr Flüssigkeit als Zwerghühner, zum Beispiel die besonders kleinen Seramas.
Selbstverständlich muss auch im Winter für eine ausreichende Trinkwasser-Versorgung gesorgt werden: Das Wasser für die Hühner darf nicht eingefroren sein. Es sollen sich auch keine Schneehauben auf den Gefäßen bilden, damit die Tiere problemlos ausreichend viel trinken können. Das gilt erst recht für diejenigen Hühnerrassen, die auch im Winter Eier legen, zum Beispiel Deutsche Reichshühner und Bielefelder Kennhühner.
Spezielle Geflügeltränken sind so konstruiert, dass die Hühner nur mit dem Schnabel mit dem Wasser in Kontakt kommen und die empfindlichen Kehllappen, insbesondere der Hähne nicht nass werden. Dadurch seien Erfrierungen an diesen Stellen nahezu ausgeschlossen.
Es gibt auch Hühnertränken, die elektrisch beheizbar sind und deshalb nicht einfrieren:
Wir verwenden keine heizbaren Tränken (mehr), sondern kümmern uns in kurzen Abständen um die bereit gestellten Joghurtbecher: Wir gießen kleine Mengen heißes Wasser ein, das wegen des eiskalten, ggf. bereits gefrorenen Wassers im Becher schnell abkühlt, aber dann eine Zeitlang nicht einfriert – jedenfalls bei den Temperaturen in unserer Gegend.
Im nächster Winter werden wir folgenden Tipp ausprobieren: Außerdem kann man bei einer offenen Wasserschale einen Tischtennisball hineinlegen. Durch die ständige Bewegung wird die Vereisung deutlich verlangsamt.
Staubbad / Sandbad zur Gefiederpflege
Hühnern sollten auch im Winter ein Staubbad / Sandbad zur Gefiederpflege / Parasitenabwehr nehmen können. – Man kann im Winter eine Kiste mit Sand innerhalb des Hühnerstalls bereitstellen.
Ein Staubbad-Platz im Freien sollte vor Regen geschützt sein, damit er nicht zum Schlammplatz wird.
Schneeblindheit bei Hühnern?
Hühner können sehr gut sehen; ihre Augen seien aber sehr empfindlich gegen blendenden Schnee. – Und die Wildvögel, die im Winter nicht nach Süden ziehen …?
Sofern es überhaupt eine vorübergehende Schneeblindheit bei Hühner gibt, kann sie eigentlich nur bei einer glatten, sauberen Schneedecke und gleichzeitigem Sonnenschein auftreten.
Wir haben unsere Hühner und unsere Laufenten in den letzten elf Jahren auch dann nach draußen gelassen, wenn Schnee lag und die Sonne schien. – Künftig werden wir diese Situationen gezielt beobachten.
Bei höherem lockeren Schnee kann man den Hühnern einen Weg freischippen, weil sie nicht in den Schnee einsinken mögen.
Korrekturhinweise und Ergänzungsvorschläge sind mir willkommen: info@memoPower.de
Hinweis von Elke aus ‚meinem‘ Hühner-Club:
Bei den Zwerg-Seidenhühner habe ich die Erfahrung gemacht, dass, wenn denen „kalt“ ist, sie im Nest zu dritt kuscheln. Es sind die einzigen, die auch mit Schnee kein Problem haben, und bei Regen rufen die eh „hier wir wollen nass werden“. – Wegen denen habe ich bei schlechtwm Wetter die Voliere zu.
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