Übersicht
- zunächst die Story mit unseren Erfahrungen
- unten in Kurzform die verschiedenen Maßnahmen
zunächst die Vogelmilben-Story
Etwa ein Jahr, nachdem wir unsere Hühner bekommen hatten, passierte – im Juni oder Juli – etwas Ungewöhnliches: Der Hahn flog abends auf die geöffnete Stalltür, die Hennen nahmen in den Ästen eines Zwetschgenbaumes Platz; normalerweise gehen sie abends von alleine in ihren Hühnerstall.
Es dauerte leider ein, zwei weitere Tage, bis wir die Ursache entdeckt hatten: Im Stall befanden sich zahlreiche dunkle Flecken an der Decke und an den Holzbalken. Diesen dunklen Flecken hatten wir zuvor keine Beachtung geschenkt; es handelte sich um Sammelstellen der roten Vogelmilbe. Diese winzig kleinen Parasiten krabbeln nachts zu den Hühnern und saugen sich auf deren Haut fest. Später krabbeln sie wieder zurück zu ihren Sammelstellen, übrigens auch an die Unterseiten der Sitzstangen unserer Hühner.
Lösungs-Variante 1
Der Tierarzt verkaufte uns in dieser Notsituation ein Sprühfläschchen mit einer chemischen Keule: Nachdem die Sprühflasche geöffnet ist, sollen sich Mensch und Federvieh mehrere Stunden lang nicht im Stall aufhalten …
Im nächsten Jahr hatten wir zum Thema ‚rote Vogelmilbe‘ / Parasiten an Hühnern intensiv im Internet recherchiert, um rechtzeitig eine Lösung zu finden, die lediglich die Milben abtötet, aber ansonsten ungefährlich ist. Nach Abwägen verschiedener Lösungsmöglichkeiten hatten uns schließlich fürs Kalken entschieden
Lösungs-Variante 2
Aus dem Kalkmehl …
… wird mit Hilfe von Wasser eine milchige Flüssigkeit angerührt, die mit dem Pinsel gut verstreichbar ist. (Unterpunkt: Arten von Kalk)
Die Kalkmilch wird überall dort aufgetragen, wo sich die Milben befinden. Dabei darf man die schmalen Ritzen nicht auslassen, in denen sich die Parasiten versteckt halten könnten. – Soweit ich das Prinzip dieser Desinfektion richtig verstanden habe, wirkt der Kalkanstrich nur, solange er feucht ist und die Milben innerhalb dieser Zeit damit in Kontakt kommen. – Nachdem der Kalkanstrich getrocknet ist, hat er keine Wirkung mehr.
Als wir ein Jahr später die Villa Huhn gebaut hatten, hatte ich die Holzwände (OSB-Platten) mit einer Ölfarbe gestrichen – in der Hoffnung, dass sich die Milben nicht in den Ritzen der OSB-Platten verstecken können.
Aber das Ungeziefer hatte sich trotzdem wieder eingenistet, und unsere Hühner wollten deshalb nicht mehr an ihren angestammten Platz gehen. Die Milben saßen zumindest an den Unterseiten der Sitzstangen und vermutlich auch noch an anderen Stellen der Holzkonstruktion:
Nach dem Kalken der problematischen Stellen (siehe die Spuren der runter gelaufenen Kalkmilch) …
… fühlten sich unsere Hühner offensichtlich wieder wohl:
Trotzdem hatten wir anschließend erneut im Internet nach einer alternativen Möglichkeit gesucht, um für die Desinfektion im Folgejahr eine länger andauernde Wirkung zu finden.
Lösungs-Variante 3
Das Ergebnis meiner Suche war Kieselgur (zum Beispiel das Markenprodukt HS Mikrogur) in Verbindung mit einem Sprühgerät; Vorteile:
- HS Mikrogur ist mit Wasser gut mischbar und kann bequem per Sprühgerät aufgetragen werden.
- Nach dem Trocknen bleibt ein gleichmäßiger fester Belag, der auch dann noch auf die Milben tödlich wirkt, wenn sie sich darüber bewegen (Langzeitwirkung)!
Bei HS Mikrogur handelt sich es um Kieselgur. – Kieselgur ist vielseitig verwendbar, unter anderem:
- In der Margarine- und Fettherstellung wird Kieselgur als Träger für den Katalysator verwendet.
- Als Filtrationsmittel, um (Trink)Wasser zu entkeimen, Trüb- und Schwebstoffe zu entfernen und Bakterien zurückzuhalten. Beispielsweise wird es in Brauereien zur Filtrierung von Bier verwendet.
- In der biologischen Landwirtschaft, beispielsweise bei Hühnerhaltern (Milbenbekämpfung), wird Kieselgur als natürliches Pestizid geschätzt: Die feinen Schalenbruchstücke sollen mechanische Schäden beispielsweise im Verdauungstrakt von Insekten und Milben hervorrufen und zur Austrocknung führen.
(Zitate aus Wikipedia)
Tipp: Wenn man der Sprühflüssigkeit etwas Spülmittel beimengt, verringert das die Oberflächenspannung der Sprühflüssigkeit, und das führt dadurch zu einem besseren Eindringen in Ritzen / in die Verstecke des Ungeziefers.
Zitat: Es (Kieselgur) besteht aus mikroskopisch kleinen Skeletten von winzigen Urtierchen und weist sehr spitze Kanten und Ecken auf. Diese winzigen Partikel setzen sich in den Gelenken der Roten Vogelmilbe ab und verursachen Schnitte und Verletzungen, die zum Tod der Milben führen. Diese rein mechanische Bekämpfung kann eine passende Ergänzung zur chemischen Bekämpfung sein. – Beim Verteilen des Kieselgurs mit einem Zerstäuber sollte eine Atemschutzmaske getragen werden, da die kleinen Staubpartikel sich sonst in der Lunge festsetzen. – Quelle nicht mehr vorhanden
Lösungs-Variante 4
in 2020 hatten wir nicht gesprüht und auch nicht die beweglichen Teile (Rampe, Sitzstangen, Platte unter den Sitzstangen, Legekasten) gewaschen. Statt dessen habe ich die betreffenden Teile zunächst nur regelmäßig auf Befall geprüft.
Nachdem ich die ersten kleinen Ansammlungen der roten Vogelmilben entdeckt hatte, habe ich sie mit Hilfe einer starken Heißluftpistole bei mehr als 500° C verflüssigt und verdampft:
Offensichtlich hatte ich nicht alle Milben abgetötet oder sie sind ‚irgendwie sonst‘ wieder in den Hühnerstall gekommen und haben sich dort vermehrt. – Im Laufe des Jahres 2020 habe ich die Schmelz-Aktion vier- oder fünfmal durchgeführt (Stand Sept.), aber der Arbeitsaufwand insgesamt ist deutlich geringer als in den Jahren zuvor!
Zitat von der Webseite der Landwirtschaftskammer Niedersachsen: Physikalisch können die mit Milben befallenen Gegenstände auch mit Hitze behandelt werden. Heißluftpistolen, Flammenwerfer und Temperaturen über 60 Grad über eine längere Einwirkphase können Milben töten. Daher können Sitzstangen aus Zollrohren thermisch behandelt werden.
Lösungs-Variante 5
In den Jahren danach habe ich jeweils im Mai angefangen, die Brücken-Stellen, an denen die Milben zu den Sitzstanden der Hühner hinüber krabbeln könnten, jeweils alle paar Tage mit Kieselgur zu bestreichen. – Das erscheint mir inzwischen die einfachste Methode zu sein.
Übrigens: Im Entenstall hatten sich bislang keine roten Vogelmilben eingenistet. Das könnte entweder daran liegen, dass sich das Enten-Gefieder für die Milben nicht gut anfühlt oder daran, dass sich die Enten häufig im Wasser aufhalten bzw. sich über bereitgestellte Wasserbehälter regelmäßig feucht putzen.
komprimiert: Alternativen gegen die roten Vogelmilben
Empfehlungen, die ich von verschiedenen Webseiten zusammengetragen habe und soweit mir diese Tipps als sinnvoll erscheinen (mit Werbe-Links*):
- Kieselgur sprühen (dabei Atemschutzmaske / Corona-Maske anlegen, damit die Partikel nicht in die Lunge gelangen) – Beschreibung oben in der Story: HS Mikrogur*), geeignetes Sprühgerät*)
- Ritzen / Ecken / Unterseiten der Sitzstangen und auch die Milben selbst mit einer Heißluftpistole erhitzen. – Beschreibung oben in der Story
- Die Versteckmöglichkeiten für die Milben mit Speiseöl streichen … oder mit Kieselgur.
- Milben per Geruch bekämpfen: Wände / Sitzstangen mit Essigwasser säubern;.
In angemessenen Abständen den Hühnerstall ausmisten, die Sitzstangen mit heißem Wasser abbürsten und die oben genannten Maßnahmen durchführen.
Meine aktuelle Lösung:
Ab Mai alle paar Tage die heiklen Stellen mit Kieselgur bepinseln.
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